
Vereinsnews #12 – 03.02.2025 – Zu kleine Wurzeln, kleinerer Ertrag erwartet
Key-Takeaways
Probleme beim ersten Anbau
Wenn es so schnell neue News gibt, dann ist auch was schief gegangen. Ist es auch und damit Transparenz gehalten wird hier eine vollständigere Erklärung.
Ertragsprognose: Vermindert
Geringerer Ertrag erwartet
Die Wurzelmasse unserer Babies ist viel zu klein. Sie ist nur Faustgroß. Das bedeutet, dass sie die Nährstoffe, die sie jetzt bekommen sollten um vernünftig zu stretchen und riesige Buds zu bilden garnicht umsetzen können. In der vegetativen Phase hätte man noch etwas daran ändern können, indem man sie verlängert, aber da wir schon in der Blütephase sind ist der finale Timer schon in gang. Theoretisch könnte ich sie wieder in die vegetative Phase zwingen, aber das ist kein gangbarer Weg. Der Stress wäre viel zu hoch und das Ergebnis vermutlich katastrophal.
Eine genaue Prognose lässt sich nicht abgeben es könnte auch sein, dass wir unser Ziel nach wie vor erreichen. Die Mindestproduktion der Kammer habe ich ja deutlich unter das gesetzt, was sie fehlerfrei liefern kann und wir werden ja auch Maßnahmen ergreifen. Das Fehler beim ersten Grow passieren war klar, aber der Fehler der passiert ist - der ist ehrlich gesagt ein blöder und auch gravierend.
Die Pflanzen sehen völlig gesund aus, aber das Problem ist eben da, wo man nicht hinschauen kann und in der Regel auch nicht will. Man buddelt nicht in der Erde rum auf der Suche nach Wurzeln. Jetzt haben wir es gemacht um das Problem klar abschätzen zu können und es ist schon bitter.
Was, wieso und warum?
Zu wenig gegossen
Um es simpel zu sagen es gab einfach zu wenig Wasser. Viel zu wenig. Ich bin ja ein Fan von dem Sanlight Growreport und laut ihm hätten wir von Tag 1 an 500ml - 1L gießen müssen. Gegossen wurde am Anfang <80ml pro Tag und jetzt am Schluss als ich nochmal eingegriffen habe 300ml.
Im Zeitraffer Video, das ich schonmal gezeigt habe könnt Ihr sehen, dass die Pflanzen um Tag 16 herum die Blätter hingen ließen und ich griff einige Tage später das erste Mal ein. Das kann man an dem Sprung der Pflanzen sehr gut erkennen.
Warum das passieren konnte
Wie so oft bei Fehlern ist es eine Kette an Dingen, die zusammenkommt in einer Krönung.
- Unsere Growmaster haben keine Erfahrung mit High-Tech Equipment. Das bedeutet, die Verdunstungsrate der Töpfe ist bei uns viel höher. Normalerweise gießt man und die Luftfeuchtigkeit geht hoch. Die Luft kann nicht mehr soviel - oder überhaupt noch - Wasser aufnehmen und das Wasser bleibt eben da wo es hingehört: Im Topf. Unsere Klimasteuerung hält aber den Wert, praktisch egal wie viel wir gießen. Selbst als ich unser Zelt unter Wasser gesetzt habe um ausreichend Wasser in die Töpfe zu bekommen war es in paar Stunden wieder erledigt. Es bedeutet auch, dass unsere Growmaster mehr gegen Schimmel zu kämpfen haben, denn hohe Luftfeuchtigkeit und nasse Töpfe bedeutet eben oft Schimmel und so gießen sie lieber weniger als zuviel.
- Ich habe noch nie angebaut und habe bis dato die Praxiserfahrung der Growmaster über meine Theorie gestellt. Ich wollte und habe eigentlich nur im Notfall eingegriffen, wenn ich mir absolut sicher war. Das ist bisher 3x passiert. Zwei mal wegen der Gießmenge und einmal wegen der Düngemischung. Euch habe ich ja gesagt, dass ich eigentlich mit dem Anbau nichts zu tun habe und das ist auch nach wie vor der Plan. Kam mir also etwas komisch vor, dann habe ich erst mit den Growmastern gesprochen und die Blattstellung der Pflanzen überprüft. Dann noch Tage lang nach diversen Informationen geschaut und Profis gefragt. Das heißt ich war zaghafter, als es hätte sein sollen. Dieser Prozeß war auch gestört, weil Peter seit 3 Wochen krank ist und ich Felder übernehmen muss, die ich sonst nicht mache.
- Unsere Growmaster kennen so intensives Licht nicht. Man sieht gesunde Pflanzen, aber was man nicht sieht ist wie groß und mächtig sie sein könnten. Dafür braucht es eben einen Erfahrungswert, aber wer hat Zuhause schon LED Lampen für 10.000€ auf 16m²? Das heißt die Pflanzen bewegten sich im Rahmen des gewohnten, aber in unserem Fall heißt das zu klein. Sieht man keinen Rauch, dann erwartet man auch kein Feuer.
- Die Erde, die wir geholt haben saugt sehr viel Wasser. Das wurde eigentlich gemacht um die Gießfrequenz zu reduzieren, aber es wurde ja doch täglich gegossen. Dadurch konnte das Wasser nie in die tieferen Schichten vordringen.
- Schlussendlich hatten wir aber auch garnicht die Manpower um viel höher zu gießen. Wir hatten die Hoffnung, dass wir genügend Mitglieder finden um die Arbeit zu bewältigen und viele sind auch gekommen, aber bei weitem nicht genug um das Problem mit Manneskraft zu lösen. Wir waren eigentlich schon im Sparmodus um das vollständige hydroponische System zu kaufen. Hätte, hätte Fahradkette, aber wäre die Gießmenge von Anfang an korrekt gewesen, dann hätten wir auch früher gesehen, dass wir es ohne Gießanlage nicht schaffen und sie einfach gekauft.
Welchen Effekt hat das?
Die Wurzeln sind zu klein. Sie sind Faustgroß, wenn der Topf durchwurzelt sein sollte. Wurzeln können nur da wachsen, wo die Erde auch feucht ist. Gießt man 300ml in unsere Töpfe, dann penetriert das nur ein paar Centimeter. Zu allem überfluss wurden die 300ml auch noch auf die volle Topfgröße verteilt.Den Pflanzen ist das relativ egal, weil sie eben mit dem arbeiten, was sie haben. Wir brauchen aber ihre Wurzelmasse, damit wir ihnen auch eine große menge Nährstoffe geben können und sie diese auch umsetzen können in prächtige und vor allem große Buds.
Geben wir ihnen jetzt die Nährstoffe, dann können sie nur einen Bruchteil davon umsetzen.
Die vegetative Phase ist eigentlich dafür da um den Wurzeln Zeit zu geben den Topf zu durchwachsen. Das ist jetzt nicht passiert und wir können bestenfalls die Wurzelbedingungen perfekt machen und hoffen, dass sie sprießen wie sau.
Maßnahmen
Viel können wir natürlich nicht machen, aber ein paar Tricks kann man trotzdem versuchen:
- Wurzelbooster kommt wieder aufs Menü um sie zu unterstützen
- Gießanlage wurde schon verbaut
- Mein Gießschema wird verwendet und ich habe das gießen in zwei Teile unterteilt. Einmal reines Wasser in höherer Menge um die trockenen Stellen zu bekämpfen und erst dann kommen die Nährstoffe.
- 3D Drucker wird gekauft um die Gießanlage zu verbessern, weil es die Teile die ich gerne hätte garnicht auf dem Markt gibt.
- Infrarot Lampen werden geholt und morgens dazu geschaltet um den Pflanzen zu suggerieren, dass sie im Schatten stehen und sie zu überzeugen sich doch wenigstens mal zu bemühen in die Höhe zu wachsen. Bei aller liebe zu den Babies sie haben soviel Licht, dass sie sich keine Mühe geben.
- Interrim händische Bewässerung an den Stellen, die schneller trocken werden. Das ist die obere und äußere Schicht. Alles wo direkt die Luft dran kommt.
Ma0nahmen, die nicht ergriffen werden
Theoretisch könnte ich anstelle der hydroponischen Bewässerungsanlage für das volle Zelt eine zweite Kammer errichten und schnellwachsende Autoflowers, die einen geringen Ertrag haben bis Mai durchbekommen, aber das würde garantieren, dass wir weiterhin in Erde anbauen, was teurer ist und uns weiterhin blockiert relevante Anbauerfahrung zu machen.
Klar würde ich einerseits einen Erdgrow jetzt komplett richtig machen, aber wir bauen sowieso nicht in Erde an, sondern in Hydroponik. Lieber eine voll ausgestatete Kammer, die unsere Produktionszahlen mit CO2 dann mehr als verdoppelt beim selben Strompreis als weiter mit Erde zu kämpfen.
Mehr arbeiten - aber nur weil es zeitlich garnicht geht. Die letzte Woche war ich irgendwo bei knapp über 70 Stunden und das lässt sich nicht mehr erhöhen. Viele Mitglieder wünschen sich den Anruf, falls wir Hilfe brauchen, aber es wird immer Hilfe gebraucht. Die Mitglieder anzurufen und zu erreichen dauert mehrere Stunden und kann sich über zwei Tage erstrecken. In der Zeit kann man auch selbst arbeit erledigen. Wer helfen möchte kann sich sehr einfach einbringen. Signal Chat beitreten und dort seht ihr sofort das Day to Day.
Es macht auch Spaß. Die Mitglieder sind korrekt und lustig und die Arbeit vergeht wie im Flug. Gerade sogar besonders, weil unser Quotenalmann nicht oft da ist.
Entschuldigung
Es macht keinen Sinn jetzt groß links und rechts nach Schuldigen zu suchen. Schlußendlich bin ich für den Anbau final Verantwortlich und euer Ertrag wird vermutlich verringert sein. Das ärgert mich garantiert mehr als euch, denn es gibt den anderen Clubs einen Grow mehr mit ihrer Mär von 10€ pro Gramm durchzukommen, falls wir tatsächlich unter den 150g pro Mitglied für 3 Monate landen.
Dafür entschuldige ich mich und jetzt geht es in den Montag. Heute werden zwei Klimageräte verbaut und ein halbes Dutzend weitere Umbaumaßnahmen und das ist wichtiger als große Reden über Dinge, die schon passiert sind.